Meine Lieben
Es beginnt langsam zu weihnachten, was bedeutet, dass ich bald mein einjähriges Jubiläum in meinem Daheim feiern kann. Nein, ich war kein Weihnachtsgeschenk, auch wenn ich für meine Zweibeiner ein riesiges Geschenk bin… wie sie sagen.
Es war einfach Zufall, dass ich kurz vor Weihnachten adoptiert wurde, da am 5. Dezember mein Vorgänger Moritz im hohen Alter von 21 Jahren verstorben ist. Dies heisst, dass meine Zweibeiner etwas melancholisch sind, weil sie sich voller Liebe an Moritz erinnern – auf der anderen Seite bin ich jetzt da und gebe mir Mühe, ein würdevoller Nachfolger zu sein. Nun ja, das mit der Würde ist in meinem jungen Alter noch etwas schwierig, aber ganz sicher bringe ich viel Liebe, Leichtigkeit, Humor und Wärme ins Leben meiner zwei- und vierbeinigen Familie.
Heute möchte ich jedoch über ein ernsthaftes Thema berichten, gerade weil ich selbst als Weihnachtsgeschenk gelten könnte: Liebe Menschen da draussen, wir Haustiere sind ein Geschenk im Leben vieler Menschen, aber ganz sicher sollten und wollen wir nicht verschenkt werden. Oder verschenkt ihr andere Familienmitglieder etwa auch?
JA, gerade wenn wir klein sind, sind wir extrem herzig! Die Versuchung ist gross, sich so einen kleinen Wollknäuel ins Haus zu holden – und wir freuen uns ja auch, wenn wir ein gutes Daheim bekommen. Ich möchte euch aber einige Gedanken mitgeben, bevor ihr eine solche Entscheidung fällt, denn nichts wäre schlimmer für mich, als wenn ich meine Familie wieder verlieren würde Darum: „Prüfe, wer sich ewig bindet.“ :
Bist du dir im Klaren darüber, dass ich bis 20 Jahre alt werden kann? (Mein Vorgänger lebte 21 wunderbare Katzenjahre in meiner jetzigen Familie)
Bist du sicher, dass du überhaupt Tiere halten darfst in deiner Wohnung?
Was ist, wenn du zügelst?
Ist deine Wohnung „katzengerecht“ eingerichtet?
Ist dein Leben überhaupt „katzengerecht“?
Du weißt schon, dass die Eingewöhnung ins neue Daheim je nachdem viel Geduld braucht?
Hast du überhaupt genug Zeit zum Spielen und Schmusen mit mir?
Bist du dir sicher, dass dir deine Möbel nicht lieber sind als das kleine Fellbündel, das sich auch mal daran vergehen kann?
Bist du sicher, dass niemand aus deiner Familie eine Tierhaarallergie hat?
Ist dir klar, dass ich auch Kosten verursache (Futter, Tierazt etc.)? Passt das in dein Budget?
Was ist, wenn du in den Urlaub fährst? Hast du jemanden, der sich gut um mich kümmert?
Nervt es dich nicht über alle Massen, wenn du selbst manchmal wie ein Pelztier aussiehst, weil deine Kleider permanent voller Haare sein werden?
Findest du mich auch noch herzig, wenn du keine Esswaren mehr rumstehen lassen kannst, weil ich diese ganz bestimmt stehle?
Bist du auch bereit eine Schüssel voller Himbeercreme vom Holzboden wegzuputzen, weil ich diese versehentlich umgekippt habe?
Weißt du, dass ein Katzenklo , egal wie gründlich und wie oft du es putzt, unglaublich stinken kann?
Dir ist bewusst, dass du mehr putzen musst, weil deine Familie mit mir einfach grösser ist und auch ich meine Spuren hinterlasse?
Du weißt schon, dass Katzen als schwer erziehbar gelten? Geduld und Kenntnisse über das Wesen von uns sind gefragt!!!
Findest du mich auch noch süss, wenn ich nachts deine Füsse jage?
Wie sehr nervst du dich, wenn du deine Lieblingssendung gucken willst, ich aber gerade meine schwachen 5 Minuten (oder länger…) habe und mit „Getöse“ durch die Wohnung flitze?
Ist dir klar, dass du dein Sofa, dein Bett und wahrscheinlich auch deinen Partner/deine Partnerin (wenn vorhanden) mit mir teilen musst?
Ist dir klar, dass du Verantwortung für ein Lebenwesen übernimmst?
Wenn du alle diese Fragen mit einem klaren „Ja“ beantworten kannst, dann freut sich sicher eine Samtpfote ihr Leben mit dir zu verbringen – ansonsten lass es bitte bleiben.
So, nun wünsche ich euch allen eine wunderbare Adventszeit und viel Glück auf der Suche nach passenden Geschenken – ich bin ein Geschenk für meine Familie, aber ganz sicher sollte ein Lebewesen niemals verschenkt werden!!!