In unserer Züri WG hatten alle viel Erfahrungen mit Büsi. Hin und wieder betreuten wir Ferien Katzen über Tage und auch mehrere Wochen. Darunter waren auch Gäste mit besonderen Bedürfnissen, wie Diabetiker oder Katzen mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz.
So entstand die Idee, ein eigenes WG-Büsi aufzunehmen. Natürlich ist eine Wohnung im 3. Stock in der Stadt nicht die ideale Umgebung für eine Freigängerkatze. Durch die Plattform handicapcats.ch wurden wir schliesslich auf Tom aufmerksam, vermittelt durch hilfdemtier.ch. Als ich sein Foto zum ersten Mal sah, wusste ich sofort: „Genau der!“. Ein schwarz-weises Langhaar-Büsi.
Tom darf wegen einer Grunderkrankung nicht in Freigang. Unsere 4-Zimmer-Wohnung ist daher wie ein perfekter Platz für ihn. Die Wohnung wurde intensiv für das neue WG Mitglied vorbereitet und der Balkon durch Netz mit stabilen Rahmen abgesichert. Kratzbaum, Kratzbrett, 2 Boxen, Futter Spielsachen, Liegeplatz, Rückzugsplatz etc. – alles perfekt vorbereitet. Die Übergabe war bereits terminiert.

Dann kam per Telefon am Tag vor der Übergabe die Schocknachricht. Tom war schwer krank geworden. Die Diagnose: FIP. Nach einer Stunde Recherche über FIP, die Konsequenzen und Aussichten war klar, dass am Grundsatzentscheid für TOM nichts zu rütteln ist und wir alles für ihn geben werden.
Bei der Übergabe erhielten wir ein Notfall-Starter-Set und eine detaillierte Anleitung zur Therapie. Tom war in einem kritischen Zustand: Sein Bauch war aufgebläht, er hatte neurologische Beeinträchtigungen und er musste sich zusätzlich in einer neuen Umgebung zurechtfinden.
Die erste Medi Gabe und Spritze waren recht einfach. Tom war völlig kraftlose. Hinzu kam das er nichts fressen wollte. Ganz schwierig. Es folgten 3 Tage mit Zwangsernährung in 2 Stunden Abstand mit püriertem Huhn und ‘recovery food’. Zum Glück erhielten wir über einen Online-Chat mit erfahrenen FIP-Experten sehr wertvolle Unterstützung.
Ab dem 5. Tag ging es spürbar bergauf und der Zustand besserte sich stetig. In den folgenden Tagen und Wochen wurde hingegen die Medi Gabe und Spritzen immer herausfordernder. Wir konnten zum Glück die Therapie anpassen, womit es für alle etwas einfacher wurde. Die täglich exakt terminierte Medi Gabe, das Wiegen von Tom und Futter etc. wurde detailliert protokolliert.
Die Therapie wurde mit Bluttest und Ultraschall bei Tierarzt überprüft. Nach 3 Monaten kam der Entscheid, dass er einen Monat Verlängerung benötigt. Doch nach vier Monaten kam endlich die erlösende Nachricht: „Tom ist FIP-frei!“
Heute ist Tom ein sehr verschmustes, anhängliches Büsi, dass unser Herz im Sturm erobert hat. Er ist sehr Personen bezogen, liebt seine Schmuseeinheiten, spielt ausgiebig und klettert am liebsten auf seinen großen Kratzbaum, um in seiner Hängematte zu entspannen. Mit Hingabe lässt er sich strählen. Mit temporären WG-Katzen versteht er sich ebenfalls hervorragend.
Tom dankt uns für unseren Einsatz – und wir danken ihm, dass er unser Leben jeden Tag mit Freude erfüllt.


